Wolfgangs Blog
Reiseberichte von Orten an denen ich niemals war und solchen, die ich wirklich gesehen habe
Einmalige Erlebnisse eines Gehbehinderten
Mein Fuss sitzt inzwischen schon wieder recht gut. Ich kann so etwas wie laufen (im Sinne von Rennen) und ein paar Zentimeter hoch springen. Und da gerade alle anderen Menschen in diesem Land die nächsten 105 Minuten mit irgendwas beschäftigt sein werden, von dem sie behaupten, es dauere nur 90 Minuten, dachte ich mir, ich blogge mal was über die positiven Nebeneffekte der Verletzung.
In der vierten Woche nach dem Unfall war ich noch auf Krücken angewiesen und durfte den Fuss mit nicht mehr als 200 Newton belasten. Bei meinem Körpergewicht bedeutet dass: Ich durfte den Fuss abstellen, aber bloss mein Körpergewicht nicht im Ansatz darauf verlagern. In genau dieser vierten Woche fuhr ich mit meinem Chef auf eine Konferenz nach Frankfurt am Main, damit ich dort einen Vortrag halten sollte. Der Vortrag selbst hat gut geklappt. Hinterher haben mir alle auf die Schulter geklopft, ich weiss nur nicht, ob sie den Vortrag selbst gut fanden, oder dass ich ihn trotz Verletzung gehalten habe. Die Konferenztage drum herum waren schwierig, weil ich immer auf Hilfe angewiesen war. Ich konnte mir nicht einmal einen Kaffe holen. Die anderen Konferenzteilnehmer waren alle sehr hilfsbereit. Ein Professor brachte mir mein Frühstück, ein Oberingenieur mein Mittagessen und ein Dr. Kaffee. Wirklich unvergesslich blieb vor allem der Moment, als ich in einem Raum mit 20 Professoren und noch mehr Doktoren sass und die Füsse auf dem Tisch liegen lassen durfte.
erstellt von Wolfgang am 13.06.2012, 20:27 Uhr
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